Neues netznutzungsentgelt
Fragen zum neuen Netzwerknutzungstarif
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Wie setzt sich der Strompreis zusammen?
Zunächst ist zu unterscheiden zwischen dem Energiepreis einerseits und dem Netznutzungsentgelt andererseits. Zusammen mit den Steuern und Abgaben ergibt sich so der Endpreis, den Verbraucherinnen und Verbraucher bezahlen. Die Änderung der Tarifstruktur betrifft das Netznutzungsentgelt. Der Energiepreis an sich, der nach wie vor die wichtigste Preiskomponente für den Endverbraucherpreis ist, ist von dieser Änderung nicht betroffen und ist davon unabhängig.
Warum muss das Netznutzungsentgelt geändert werden?
Zum einen zeichnet sich heute und für die Zukunft eine Zunahme der Energieströme in den Stromnetzen wie auch der gleichzeitigen Nutzung mehrerer Verbraucher (Backofen, Waschmaschine, Aufladen eines Elektrofahrzeugs, Wärmepumpe usw.) ab, die die Gefahr von Lastspitzen oder sogar einer Netzüberlastung erhöhen. Zum anderen ist das System, wie es heute besteht, nicht gerecht, denn es spiegelt nicht die tatsächlichen Kosten der Netznutzung wider. So müssten heute und noch mehr in Zukunft manche Nutzer weniger zahlen und andere mehr, würde man den Einfluss ihres Verbrauchsverhaltens auf das Stromnetz berücksichtigen. Deshalb wollten die Netzbetreiber vorgreifen und schon heute ergänzend zum kontinuierlichen Netzausbau eine gerechte Antwort auf diese Entwicklung der Netznutzung finden.
Was konkret wird sich ändern?
Bei der neuen Tarifstruktur des Netznutzungsentgelts, die ab 1. Januar 2025 gilt, spielt einfach die Leistung eine größere Rolle. Zur Erinnerung: Die Leistung wird in Watt (W) bzw. meistens in Kilowatt (kW) angegeben. Sie ist ein Momentanwert, der für die Stärke der elektrischen Leistung steht, vergleichbar mit der Geschwindigkeit eines Fahrzeugs oder der Fließrate eines Flusses. Künftig wird sich die Auswirkung jedes Nutzers und jeder Nutzung auf das Netz in den geltenden Tarifen und somit in den für die Netznutzung berechneten Kosten widerspiegeln. Ausgehend von ihrem Verbrauch in der Vergangenheit wird den Verbrauchern automatisch eine begrenzte Anzahl von Standard-Leistungsklassen zugeordnet, die entsprechend den gängigsten Nutzungsgewohnheiten und -profilen festgelegt wurden, und auf dieser Grundlage erfolgt dann die Abrechnung.
Welche Auswirkungen hat dies für Privatpersonen? Muss eine durchschnittliche Verbraucherin dann mehr bezahlen?
Die Umstellung erfolgt Schritt für Schritt und diese Änderung hat wenig Auswirkung auf einen durchschnittlichen Verbraucher bzw. die überwiegende Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher. Es ändern sich lediglich die Abrechnungsmodalitäten, d. h. die Leistung spielt dann eine größere Rolle. Die allermeisten Menschen müssen dabei gar nichts tun, weder vor, noch nach der Umstellung. Künftig zahlen alle Verbraucherinnen und Verbraucher nämlich den gerechten Preis für ihre Netznutzung, auch jene, die durch ihr Verbrauchs- und Nutzungsverhalten Lastspitzen erzeugen, die das Netz abfedern muss. Der derzeit geltende Tarif spiegelt die tatsächlichen Kosten dieser Nutzer noch nicht wider. Jedoch ist und bleibt der Energiepreis an sich (und nicht das Netznutzungsentgelt ) die wichtigste Komponente des den Verbrauchern in Rechnung gestellten Endpreises.
Wie erfahre ich, in welche Leistungskategorie oder Leistungsklasse ich eingeteilt wurde?
Ab Januar 2025 wird die jeweilige Leistungsklasse auf der Verbrauchsrechnung aufgeführt. Bevor diese Werte angewandt werden, wurden die Leistungsklassen zu Beginn anhand des bisherigen Verbrauchs zugeordnet. Dabei ging es darum die finanziell optimale Leistungsklasse zu ermitteln. Sobald die neuen Leistungsklassen Anwendung finden, werden sie außerdem jeden Monat automatisch überprüft. Ein Wechsel der Leistungsklasse auf Ersuchen des Kunden kann daher eher in Ausnahmefällen gerechtfertigt sein, insbesondere bei einer signifikanten Änderung des Verbrauchsverhaltens, wie bei der Installation einer Ladestation für Elektrofahrzeuge oder einer Wärmepumpe.
Kostet das Netz mit der neuen Tarifstruktur Abends mehr als bisher ?
Nein, die Netznutzungsentgelte sind den ganzen Tag über gleich und hängen somit nicht davon ab, zu welcher Uhrzeit der Strom verbraucht wird.
Was kann man als Nutzer tun ?
- Generell wird empfohlen, die gleichzeitige Benutzung von Geräten zu beschränken, auch wenn der gleichzeitige Betrieb mehrerer üblicher Elektrohaushaltsgeräte nur selten zu einer Überschreitung der 3 kW-Grenze führt.
- Verbraucher mit Anlagen oder Geräten, die eine höhere Leistung benötigen, können deren Einsatz zeitlich staffeln, etwa, indem das Elektroauto mit verringerter Leistung aufgeladen wird. Je mehr Leistungsspitzen vermieden werden, desto mehr lässt sich auch die Rechnung für die Netzentgelte verringern.
Kann ich das alles jetzt schon positiv beeinflussen?
Tatsächlich kann jeder Netznutzer – unabhängig von seiner Leistungsklasse – einen Beitrag zu einer besseren Effizienz der Netznutzung, einer besseren Nutzung der bestehenden Netze insgesamt und zum Erhalt der Preisstabilität an sich leisten. Dafür haben wir zwei Empfehlungen: ein flexibleres Verbrauchsverhalten, das mehr über den ganzen Tag gestreut ist, und die Einschränkung gleichzeitiger Verbräuche.